Lauras Traum

 

Kann ja keiner nachweisen, dass ich die NICHT gelesen habe…

 

Es begann mit den Zeitungen. Dazu muss ich sagen, dass ich früher immer viel las, überwiegend Tageszeitungen und politische Magazine. Ich hatte die "Süddeutsche", den "Spiegel", die "Brigitte" und die "Zeit" abonniert; zusätzlich entnahm ich den stummen Verkaufsboxen die Boulevardblätter. Ich griff bei fast jedem Angebot für Gratis- oder Probe-Abos zu und vergaß meistens, diese rechtzeitig abzubestellen. Irgendwann hatte ich, obwohl ich gerade die Dreißig überschritten hatte, Lesestoff für den Rest meines Lebens angesammelt. Es begann, genauer gesagt, damit, dass ich aufhörte, die Zeitungen regelmäßig zu lesen. Nun hätte ich, in Anbetracht meiner Finanznot, die Abos kündigen können, aber das wäre mir wie eine Kapitulation erschienen. Dass ich die Blätter nicht sofort las, bedeutete nicht, dass ich sie nicht später studieren könnte. Also hob ich sie auf. Ich schichtete sie ordentlich zusammen, und man kann sich leicht ausrechnen, welche Stapelhöhe sich in einem Monat ergibt: durchschnittlich 24 "Süddeutsche", viermal die "Zeit", viermal den "Spiegel", und dazu die ganze Yellowpress und die Probe-Abos von "Besser Essen", "Schöner Wohnen", "Grüner Garten" und so weiter.

Dann kam das mit den Joghurtbechern und den Dosen hinzu. Möglicherweise wurde ich hier ein Opfer der ganzen Abfallvermeidungs- und Wiederverwertungs-Diskussion. Zwar muss in München niemand den Müll wirklich trennen - außer dass es alle möglichen Container zur Sammlung von Altpapier, Glas, Bioabfällen, Weißblech, Batterien und so weiter gibt - letztlich soll der Bürger jedoch vermeiden, Müll zu produzieren und statt dessen etwa Joghurt und Getränke aus Mehrweggläsern und - Flaschen konsumieren. Denn es macht ja keinen Sinn, Plastikbecher auszuspülen - man denke nur an das verschwendete Wasser - damit aus ihnen Parkbänke hergestellt werden können, denn so viele Parkbänke braucht kein Mensch, und jeder weiß, dass deshalb unsere säuberlich gespülten Joghurtbecher und Konservendosen auf Weltreisen gehen und irgendwo in Asien auf Deponien gekippt werden. Ich war also prinzipiell für das Vermeiden. Einerseits. Andererseits hatte ich keine Lust, schwere volle Gläser und Flaschen aus dem Supermarkt nach Hause zu schleppen und die geleerten retour. Das Mehrwegsystem bevorzugt eindeutig die Autobesitzer.

Insgesamt geriet ich, wohl aufgrund dieser ganzen widerstreitenden Probleme (eine andere Erklärung fehlte mir damals), in einen chronischen Konflikt: Ich begann mich zunehmend zu genieren, meine vollen Mülleimerbeutel einfach in den Hausmüllcontainer zu befördern. Den schweren, quietschenden Deckel hoch zu stemmen und den Abfallbeutel mit dem gewissen dazu notwendigen Schwung in die Tiefe der Tonne zu befördern, was sie meist mit einem Scheppern und Klirren beantwortete, wenn etwas Schwereres oder gar eine verbotene Flasche aus meiner Tüte auf die Flaschen der anderen Hausbewohner traf. Und in den bereits fast überquellenden Behälter noch etwas hineinstopfen zu müssen verursachte zunehmenden Ekel in mir. Ich schlich mich irgendwann nur noch bei Dunkelheit zur Hausmüllentsorgung heraus, um einer Beobachtung zu entgehen.

Diese Lösung hatte jedoch nicht lange Bestand, vielmehr entwickelte ich alsbald eine starke Abneigung gegen Müllcontainer an sich, den fauligen Geruch, der ihnen entwich, den Anblick, den ihr Inhalt bot, auch wenn man sich mit abgewandtem Kopf und angehaltenem Atem näherte.

Ich sollte vielleicht die Träume erwähnen, die wahrscheinlich eine Rolle bei dieser Entwicklung gespielt haben. Sie boten Variationen eines einzigen Themas, nämlich Müll. Entweder wurde ich von einem Container verschlungen, der sich dann auch noch als bodenlos erwies, wobei ich in einem Meer von stinkendem Abfall dagegen ankämpfte, nicht herab gezogen zu werden, oder – andere Variante – Gefahr lief, in das Mahlwerk des Müllwagens gekippt zu werden, oder – was harmloser erscheint, aber auch furchtbar war: ich drohte von einer lawinenartigen Müllmenge verschüttet zu werden und rannte um mein Leben. Dieses Traummotiv war das häufigste: Müll regnete aus Bäumen auf mich herab, Müllberge säumten meinen Weg und verengten ihn zunehmend, Müll türmte sich vor der Haustür, so dass ich eingesperrt war. Oft wanderte ich nachts durch apokalyptische Straßenzüge: Müll klebt überall – es hat offenbar gerade heftig gestürmt und geregnet – bleibt an meinen Schuhen hängen, die immer schwerer werden, ich immer langsamer, bis ich stehen bleiben muss, um mich schaue, und entdecke, dass in dem Unrat Leichen stecken, nur oberflächlich bedeckt von einer Schicht aus aufgeweichtem Papier, matschigen Salatblättern; ich sehe, dass sich eine Hand mir entgegenstreckt, halb geöffnet, die Finger gekrümmt, als wolle sie nach etwas greifen; nach mir will sie greifen, und ich merke, diese Hand und der Körper, den ich schemenhaft im Abfall erkenne, ist noch nicht lange tot, könnte noch lebendig sein, aber ich schaffe es nicht, diese drei oder vier Schritte zu überwinden.

Wenn man fast jede Nacht um sein Leben kämpfen muss, und der Feind besteht aus Müllbergen, dann ist es irgendwo logisch, dass man kein normales Verhältnis mehr zu diesem Thema haben kann. Meine Aktivitäten - nämlich die nicht gelesenen Zeitungen, aber auch Pizzaschachteln und andere Kartonagen akkurat zu stapeln, rein gewaschene Plastikbecher zu Türmen ineinander zu schieben (wobei ich, wegen der Standfestigkeit, immer fünf bis sechs solcher Türme mit Tesakrepp zusammenklebte), ausgespülte leere Konserven platt zu treten … diese Aktivitäten führten letztlich, aber dies nur sekundär, zu einer Art Abfallvermeidung, einfach weil der Platz in meiner Wohnung knapp wurde. Ich kaufte z.B. kaum noch etwas in Bechern oder Dosen und ließ Verpackungen möglichst gleich im Supermarkt zurück. Äußerlich wirkte ich also wie ein sehr umweltbewusster Mensch.

Primär war aber bei mir das Motiv, den Müll zu bewältigen, ihm den Zahn zu ziehen, ihn in harmlose, ordentliche, saubere Materie umzuwandeln. Dazu gehörte auch, dass ich, was bekanntlich völlig unökologisch ist, meine Bioabfälle zerkleinerte und in der Toilette entsorgte. Die Verpackung von Getränken befreite ich von ihrer inneren Alu- oder Plastikschicht, zerriss die Pappe in kleine Schnipsel, die ich in einem Kochtopf abfackelte; die Asche wanderte dann ins Klo. Es ist nicht einfach, Asche auf diese Weise verschwinden zu lassen, man muss oft spülen und braucht ein gutes, aggressives Rohrfrei. Kleinere Müllteile – wie etwa leere Zahnpastatuben und Shampooflaschen, alte Zahnbürsten, die Rohrfrei-Nachfüll-Verpackungen oder doch mal einen Plastikbecher und eine zerquetschte Dose tarnte ich in Butterbrot-Tütchen aus Pergament, die ich unauffällig – wie ein Mörder die Tatwaffe – in öffentliche Abfallkörbe, wie sie in Parks oder an Haltestellen stehen, fallen ließ.

Das kostete natürlich alles seine Zeit, mein Leben bestand im Wesentlichen darin, hin und wieder zum Einkaufen zu gehen und meine Überbleibsel weg zu schaffen. Zu anderen Anlässen verließ ich die Wohnung fast nicht mehr. Trotzdem war ich damals ziemlich ausgelastet. Ich war vollauf mit der Logistik dieser Abfallsache beschäftigt. Das einzige, was mir Sorgen bereitete – neben der Angst vor den Müllträumen – war die Frage, ob der Boden des Wohnzimmers auf Dauer dem Gewicht, insbesondere der sich bis zur Decke türmenden Altpapierstapel, standhalten würde. Ich hatte die Furcht, dass alles, wenn ich auch noch den Raum betreten würde, zusammenkrachte; weshalb ich nur noch auf allen Vieren da hinein krabbelte, um etwas in das Zimmer zu bugsieren oder dort vorsichtig zu verschieben, und alsbald wiederum "betrat" ich die Bibliothek, wie ich dieses Kabinett des nicht Gelesenen nannte, überhaupt nicht mehr und lebte in dem verbleibenden halben Zimmer, das im wesentlichen durch das Bett und einen Kleiderschrank ausgefüllt war.

Nun geschah es, dass ich über eines dieser Anzeigenblätter zwei Kino-Karten gewann. Dies war ein Novum, weil ich mich zwar, wie ich wegen der Prämien (fast) jedes Probe-Gratis-Abo bestellte, auch an jedem Preisausschreiben beteiligte, jedoch noch nie etwas Geldwertes gewonnen hatte. Nun erhielt ich einen Gutschein über zwei Karten für irgendeinen neu angelaufenen Film, dessen Titel mir zwar nichts sagte, trotzdem war ich hocherfreut, denn der Gutschein ließ sich bestimmt in bare Münze umtauschen und würde für zwei, drei Tage meinen Lebensunterhalt abdecken. Dies versetzte mir einen regelrechten Adrenalinstoß. Ich fuhr am selben Mittag in die Stadt, musste noch eine ganze Weile warten, bis das Kino seine Kassen öffnete, präsentierte dann endlich dort meinen Gewinn-Gutschein - um zu erfahren, dass eine Auszahlung absolut nicht möglich sei. Nachdem ich eine Weile mit der Frau an der Kasse, die sichtlich genervt schien, verhandelt hatte, kapitulierte ich und nahm zwei Tickets für die Abendvorstellung entgegen. Ich könne ja versuchen, diese an die Wartenden zu verkaufen.

Am Abend verließ mich jedoch der Mut, die Leute, die sich an der Kasse einfanden anzusprechen, aber da das Personal gewechselt hatte, traute ich mich, zumindest eine der Karten zurückzugeben. Dies ging völlig reibungslos vonstatten, und während ich das Geld einstrich, ärgerte ich mich, dass ich nicht einfach beide Karten retourniert hatte. Aber nun war es zu spät, und auf diese Weise geschah es, dass ich zum ersten Mal seit Jahren wieder in einem Kino saß. Und da sah ich Gilbert wieder.

Vor vierzehn Jahren ging Gilbert Posendorf in die gleiche Klasse wie ich, hatte mittelmäßige Zensuren und war mit 1,75 eine deutliche Handbreite kleiner als die meisten Jungs mit sechzehn oder siebzehn. Sein Körperbau war schmächtig und seine mittelbraunen Haare waren meistens strähnig. Von Pickeln blieb er nicht verschont, und er trug irgendwelche undefinierbaren Klamotten, die an ihm herumhingen und aussahen, als habe er sie von einem zehn Jahre älterem Bruder übernommen. Es war somit völlig indiskutabel, mit Gilbert befreundet zu sein oder gar mit ihm zu gehen, auch wenn er im Schultheater regelmäßig kleine Rollen spielte, etwa den Hausmeister in "Der Wüterich". Wäre er wenigstens der Wüterich in dem Stück gewesen!

Wie sich herausstellen sollte, war Gilbert schon seit längerem "hinter mir her", zeigte es aber lange nicht. Er hatte bereits seit der achten Klasse für mich geschwärmt, gab er später zu. Ausgerechnet Gilbert! Ich ging zwar damals mit keinem Jungen, war aber fest in Sebastian verliebt, der bereits in der Zwölf war. Sebastian war groß und blond, ähnelte vom Aussehen Robert Redford und fuhr bereits ein Auto. Das mit dem Auto und auch mit Robert Redford war mir natürlich egal, ich liebte Sebastian allein wegen seiner sympathischen, charaktervollen Art. Er hatte zumindest mit keiner aus der Schule etwas, das gab Hoffnung. Aber auch wenn er liiert gewesen wäre – diesen Irrtum würde er sofort korrigieren, wenn er mich näher kennen lernte.

Am Ende der zehnten Klasse fand wieder, wie alle Jahre, das unvermeidliche Schulfest statt mit Disco in der Turnhalle. Ich hungerte wochenlang ein paar Kilo herunter, um in die 501 Größe 27 zu passen und verwendete am Nachmittag vor dem Ereignis Stunden auf meine Haare, meine Klamotten und mein Make-up. Ich war damals ein ganz hübsches Mädchen mit halblangen braunen Haaren, etwas zu üppigem Busen und leider nicht besonders groß; also keine, nach der sich die Jungs elektrisiert umdrehten, eher eine für den zweiten Blick. Ich war wild entschlossen, mir auf dem Schulfest Sebastian zu angeln, koste es was es wolle. Ich würde dort sein, wo er war, mich mit ihm ins Gespräch bringen, dann mit ihm tanzen, erst rockig und wild, später die langsamen, engen Stücke. Und alle Schülerinnen würden Augen machen und neidisch tuscheln: Was, die?!

Nun, es endete katastrophal, wie man sich denken kann. Zunächst war Sebastian – gar nicht da. Mit einem in mir wachsenden Nagen drückte ich mich im Gewühl der Turnhallen-Disco herum, den Eingang nicht aus den Augen verlierend. Als er dann, nach Stunden, endlich kam, steigerte sich das Nagen zu einem schicksalhaften Schmerz: Er war nicht alleine. Eingehakt an seiner Seite schritt eine große Blondine, die mindestens 20 war. Ich schlich mich nach hinten zwischen die leeren Biertische und Bänke, die inzwischen durcheinander verschoben waren, und belauerte von dort die Tanzfläche, auf der sich Sebastian und die Schöne austobten und aneinander schmiegten. Da vergnügten sich Kathrin und Stefan, Susanne und Markus, Sandra und Berthold, und wie sie alle hießen, die Namen weiß ich nur noch von einigen, aber mir war überhaupt nicht mehr nach Herumhopsen, sondern eher nach Mord oder Selbstmord.

"Ist ja alles nicht so toll hier, oder?" riss mich da die Stimme von Gilbert Posendorf aus meinen finsteren Gefühlen. Der hatte mir gerade noch gefehlt. "Ich wollte gerade wieder vorgehen", sagte ich und stand hastig auf. Er folgte mir auf die Tanzfläche, und als ich anfing, mich monoton zu der Musik zu bewegen, wobei ich ihm den Rücken zudrehte, hüpfte er mit ungelenken Zuckungen um mich herum. Ich tat so, als ginge mich das nichts an, und das tat es ja auch nicht, und versuchte, näher an Sebastian heranzukommen. Gilbert blieb an mir kleben wie ein Schatten, und dann dachte ich, na gut, mache ich eben einen auf Show, und ich grinste ihn ein paar Mal kurz an, während ich mich theatralisch krümmte und wand. Gilbert trug irgendetwas Dunkles, das ihn markanter aussehen ließ, und im flackernden Disco-Licht sah man seine Pickel nicht so deutlich. Während ich mit ihm die Show abzog, würdigte ich ihn weiter keines Blickes, sah aber sehr wohl das anzügliche Grinsen von Kathrin, Susanne und Sandra. Als ein langsames Stück kam, sagte ich zu Gilbert: Ich muss mich setzen, oder so etwas, und wollte ihn abwimmeln. Aber er wich mir nicht von der Seite, was wohl auch ganz gut war, denn mir wurde am Rand der Tanzfläche plötzlich schwindelig und meine Beine knickten ein. Ich hatte ja tagelang kaum etwas gegessen, nun war alles zuviel. Hätte Gilbert mich nicht festgehalten, wäre ich umgekippt, das hätte noch gefehlt. So geleitete er mich langsam aus der Halle an die frische Luft. Ich fühlte mich hundeelend und kämpfte mit den Tränen. Wir müssen eine ganze Weile so da draußen auf der Treppe gesessen haben, eine halbe Stunde bestimmt, dann ging Gilbert noch einmal hinein, um meine Handtasche zu holen, denn ich wollte nach Hause. Er brachte mich. Wir brauchten ziemlich lange für den Weg, weil wir unsere Räder schoben, ich traute mich anfangs nicht zu fahren, denn mir war immer noch zum Kotzen. Aber dann wurde es mir doch zu lange, den schweigenden Gilbert zu ertragen, und ich stieg auf und trat mit aller Kraft in die Pedale.

Wie gesagt, ist dies sehr viele Jahre her, und es kostet mich einige Mühe, die Einzelheiten zu rekonstruieren. Ich glaube, wir haben auf dem Weg kaum drei Worte miteinander gewechselt. Als wir schon fast vor unserem Haus angekommen waren, blieb Gilbert plötzlich stehen und gestand mir, dass er schon lange in mich verliebt sei. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, dachte nur, auch das noch, und er schaffte es irgendwie, mir in meiner Verwirrung über die beiden Fahrräder hinweg einen Kuss auf die Stirn zu geben. Ich kann nicht mehr sagen, wie es kam, aber ich ging mit ihm auf den Spielplatz, der unweit von unserem Haus in der Siedlung war, setzte mich mit ihm auf eine Bank und ließ mich von ihm auf den Mund küssen. Ich war bereits über sechzehn, und noch nie hatte mich ein Junge richtig geküsst, also mit Zunge und so. Nun brachte der missglückte Abend wenigstens diese Erfahrung.

Zum Glück kamen erst mal die Sommerferien, in denen ich, wie fast jedes Jahr, mit meinen Eltern drei Wochen an die Nordsee fuhr. Gilbert schrieb mir fast jeden Tag einen Brief oder schickte eine Ansichtskarte, was meine Eltern beeindruckte. Ob ich dem Jungen denn nicht auch mal schreiben wollte, fragten sie. Ich schickte ihm eine Karte, auf der ein Seehund mit Kulleraugen zu sehen war. Ich fand, sein Gesichtsausdruck ähnelte dem Gilberts. Kurz nachdem wir zurück waren, musste Gilbert mit seiner Oma nach Garmisch oder Berchtesgaden. Wie ich mich erinnere, hätte ich sogar mitfahren dürfen, er hatte die Oma dazu bereits überredet, aber ich behauptete, dass meine Eltern es nicht erlaubten. In Wirklichkeit habe ich sie wohl gar nicht gefragt. Ich erhielt dann, glaube ich, haufenweise Karten aus den Alpen, schrieb ihm aber nicht zurück. Ich dachte, er würde schon begreifen, dass die Sache ziemlich einseitig war … Jedenfalls traf ich Gilbert in den ganzen Sommerferien nur zwei, höchstens drei Mal, und hatte dabei immer vor, ihm durch mein ablehnendes, gelangweiltes Verhalten abzuwimmeln. Aber er ließ sich nicht abschrecken, was entschieden besser für ihn gewesen wäre. Es hätte ihm einiges erspart.

 


 
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